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Wave Walk & ASCII ECHO

Joseph Baader, Vincent Stange und Maria Wildeis entwickeln im kommenden Jahr zwei unterschiedliche Klanginstallationen, die den Raum zum aktiven Resonanzkörper einer partizipativen Hörerfahrung machen. In einem geschlossenen Raum installiert, werden die Arbeiten jeweils eine halbe Stunde im Wechsel aktiviert. Lautsprecher übertragen den Klang und gehören zu den wenigen sichtbaren Elementen der Intervention. Besucher können alleine oder in Gruppen individuelle Klangereignisse erzeugen.

Beide Arbeiten lassen sich auch unter Berücksichtigung bekannter Hygienevorschriften uneingeschränkt aufführen und ermöglichen ein individuelles Erlebnis für die Besucher*innen.

Wave Walk (Arbeitstitel)
Joseph Baader & Vincent Stange
4-Kanal Klanginstallation

Wie werden unsichtbare Wellen wahrnehmbar?
Wie beeinflusst der Raumklang unser Körperempfinden?
Welchen Einfluss hat die eigene Perspektive auf die Umwelt?

Die 4-Kanal Klanginstallation „Wave Walk“ (AT) verwandelt den Raum in eine akustisch begehbare Skulptur. Die architektonischen Maße des Raumes werden in akustische Frequenzen (Sinusschwingungen) übersetzt. Es entsteht ein statisches Cluster aus Sinustönen ohne zeitliche Entwicklung. Erst die Hörer*innen entscheiden den zeitlichen Verlauf der Komposition durch ihre Bewegung im Raum. Die Klangunterschiede an verschiedenen Positionen im Raum werden durch das physikalische Phänomen der „Stehenden Welle“ erzeugt. Je nach Position im Raum sind andere Schwingungen und Akkorde zu hören.

Jeder Raumklang beeinflusst oft unbewusst unser körperliches Empfinden. Im Wave Walk (AT) lassen sich die Wechselwirkungen zwischen Akustik, Raum und Körper bewusst erleben. Durch Bewegung und Wechseln von Hörpositionen wird die visuelle und klangliche Perspektive auf den Raum verschoben.

Die Installation macht natürliche Phänomene wie Schwingung und akustische Reflexion räumlich erfahrbar. Sie bewegt sich zwischen Natur, Architektur und Kunst.

Inspiration: 
La Monte Young “Red Room” 
Maryanne Amacher “Music for Sound-Joined Rooms”

ASCII ECHO
Maria Wildeis
Mehrkanal-Klanginstallation 

Mithilfe von Ultraschallsensoren verwandelt ASCII ECHO Standortkoordinaten in synthetischen Klang und reagiert somit auf Bewegungsmuster und Veränderungen in einem Raum. In Abhängigkeit zur Verweildauer, Geschwindigkeit und der Richtung, in die eine Person innerhalb der Installation geht, ändert sich der Klang in Bezug auf die Tonhöhe, Lautstärke und weitere klangmodulierende Faktoren. Hierfür werden Mikrocontroller und Einplatinencomputer mit einer Vielzahl an Ultraschallmodulen verbunden. Die Messdaten werden über eine Programmiersprache durch Echtzeit-Klangsynthese vertont.

Angelegt als künstlerische Forschung möchte die Installation Bewegung vertonen und gewohnte Verhaltensmuster in Klangereignisse übersetzen. Der Raum wird zum Synthesizer, die Menschen zum Spieler. Ultraschallsensoren übertragen Entfernungsdaten beweglicher Komponenten in eine Software, die die Veränderung der Parameter in klangliche Ereignisse wandelt.

3d-Visualisierung mehrerer Ultraschallmodule in Reihenschaltung (HC-sr04, in Kombination mit Arduino- und Raspberry Pi-Controllern

Kurzbiografien der ProjektteilnehmerInnen:

Vincent Stange 

Vincent Stange, [*1992, Wuppertal] ist transmedialer Komponist. Bei seiner Arbeit verfolgt er einen erweiterten Kompositionsbegriff, der insbesondere die kuratorische Praxis mit einschließt. Er orchestriert diverse künstlerische Disziplinen zu experimentellen, offenen Formaten, die über ein rein klangliches Erleben hinausgehen. 

Nach dem Bachelorstudium in Musik und Medien an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf studiert er derzeit den Master Klang und Realität, unter anderem bei Prof. Oliver Schneller, Phillip Schulze und Marcus Schmickler. 2019 präsentierte Vincent Stange die Performance „Neues Düsseldorfer Modell” im K21 – Kunstsammlung NRW. Für den Kunstpalast Düsseldorf, das Tanzhaus NRW und das Zwischennutzungsprojekt Postpost – Grand Central entwickelte er spartenübergreifende Formate die junge und etablierte Künstler*innen zusammen brachten. Stange ist Mitglied des Krux-Kollektivs, das bereits mit seiner Debüt-Theaterproduktion „Der Zwang“ für den Kölner Theaterpreis 2018 nominiert und mit den KunstSalon Theaterpreis 2019 ausgezeichnet wurde. 2020 erarbeitete er zusammen mit Nathalie Brum die Komposition „Schnittmodell“ für den Kirchenraum St. Antonius in Oberkassel im Rahmen des Internationalen Orgelfestivals Düsseldorf. www.vincentstange.de

Maria Wildeis

Maria Wildeis ist Kuratorin, Klangkünstlerin, DJ und Gründerin von Off-Spaces und Kunstprojekten. Seit 2010 arbeitet sie mit Performance- und Installationskünstler*innen zusammen und verfügt über Erfahrungen im Umgang mit ortsspezifischer Installation, Environment, Plastik, experimenteller Klang- und Performancekunst. Maria ist Mitglied von female:pressure, einem internationalen Netzwerk für Frauen in der elektronischen Musik. Sie studierte 2010 Kunstgeschichte, Philosophie und Klassische Literatur (Magister). Gegenwärtig belegt sie einen Masterkurs (M.Mus.) am Institut für Musik und Medien der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf.

Seit 2014 organisiert sie Experimentalmusik- und Noisekonzerte an verschiedenen Orten, wie z.B. in der brutalistischen Kirche St. Gertrud in Köln, Radio 674fm oder auf Klangkunstfestivals wie dem Noiselab Teufelsberg Berlin oder Tiefgarage Ebertplatz (Gründung und Leitung 2015-2018). Sie arbeitete zusammen mit Kunstinstitutionen und -initiativen wie dem Goethe-Institut Armenien, Frauenkulturbüro NRW eV. (Leitung Internationaler Austausch 2015-2019), dem CCA- Center for Contemporary Art Tiflis, der Deutschen UNESCO-Kommission, der Videonale im Kunstmuseum Bonn, dem WELTKUNSTZIMMER Düsseldorf, FAR OFF Cologne (Gründung und Leitung 2016-2018), Die Digitale Düsseldorf (2019), Setareh Gallery Düsseldorf 2019-2020) und dem Museum Goch (2017). Als DJ trat sie seit 2018 auf zahlreichen Veranstaltungen in Kölner Clubs und der Umgebung auf, für Kompakt Records, Ancient Future, in Eriwan, Armenien und auf Festivals in Europa. www.mariawildeis.com

Joseph Baader (1992, Weingarten) ist Komponist, Klangkünstler und Autor von Hörstücken. In seiner künstlerisch-forschenden Arbeit untersucht er Algorithmen, Räume, Mechanismen und Oberflächen auf ihr musikalisches und poetisches Potential. Joseph Baader studiert Musik und Medien mit den Schwerpunkten Visual Music, Musikinformatik und Musik und Text an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Während eines Auslandsjahr an der Sibelius Akademie Helsinki (2018-2019) initiierte er gemeinsam mit Studierenden und lokalen Künstler*innen eine Veranstaltungsreihe für elektroakustische Improvisationen in Helsinki (Asbestos Art Space, Exp Lab). Als Klangregisseur und Computermusiker performte er u.a. im Helsinki Music Centre (Black Box), dem Kontula Electronic Festival Helsinki, im St. Michael Köln und im Tanzhaus NRW. Er ist außerdem Teil des Kölner Theaterkollektiv KRUX (Kunstsalon Theaterpreis 2019) und erarbeitete für das Kollektiv “hochmut” Klangkonzepte und Videoinstallationen (Tanzhaus NRW, Filmwerkstatt Düsseldorf, postPost Grand Central). Seit 2017 präsentiert er regelmäßig Klanginstallationen bei LTK4 – Klangbasierte Künste Köln, zuletzt die algorithmische Raumkomposition „Murmelphon“. Seine Hörstücke und Kompositionen waren u.a. bei den ARD Hörspieltagen, im Sentralen Oslo, dem Berliner Hörspielfestival, im Museum Kunstpalast Düsseldorf, sowie im Deutschlandfunk Kultur zu hören.