Seven Trumpets, ZiMMT Leipzig

Entwicklung einer Mehrkanalinstallation für den Kunstraum ZiMMT in Leipzig. 32 Lautsprecher sind in einer sphärischen Form angeordnet. Mit einem Multisensorgerät wurden die Daten von Körperbewegungen aufgenommen, wordurch die Klangorganisation, Klangfarben und Tonhöhen verändert wurden. Der Ton wurde hauptsächlich durch Zufallswerte gesteuert, die sich mit jeder Person, die den Raum betrat, änderten und die Klangposition, Amplituden, Frequenzen modulierten. Bei Eintritt in die Installation veränderte sich auch die Lichtsituation und eine Nebelmaschine und Windmaschinen wurden durch die Besucher*innen in Bewegung versetzt.

Videodoku (Ausschnitt) am Eröffnungstag

Seit Jahrtausenden stehen sieben Trompeten symbolisch für den bevorstehenden Zusammenbruch.

Im biblischen Buch der Offenbarung verkündet ihr titelgebender Schall das Ende der Welt: Sieben Engel blasen sieben Trompeten und mit jedem neuen Schall setzt ein neues Verderbnis der Apokalypse ein. Im Alten Testament bringt in der martialischen Geschichte der Schlacht von Jericho der Klang der Schofar-Trompeten am siebten Tag die Stadtmauern zum Einsturz und Jericho fällt.

Durch Resonanz können Töne tatsächlich andere Gegenstände und Körper in Schwingung versetzen. Bestimmte, sich in ihrer Frequenz ähnelnde Töne wiederum können sich gegenseitig beeinflussen: Es kommt zu Schwebung, die zu wahrnehmbar an- und abschwellender Lautstärke führt. In der Mechanik beschreibt die Resonanzkatastrophe die Zerstörung eines Bauwerks durch Resonanz, in deren Folge sich Schwingung verstärkt und auf das Gebäude übertragen hat.

Ich interessierte mich dafür, eine naturnahe Szene zu erschaffen, die sich im Laufe der Zeit individuell entwickelt und Assoziationen zu einer digitalen Klang- und Wolkenlandschaft ermöglicht. Neben plötzlichen, lauten Bässen, die von der Decke abstrahlten, nutzte ich auch bestimmte, auf den Raum abgestimmte Sinustöne, die in einer Gruppe eine immer andere Klangfarbe erzeugten. An sieben punktgenauen Positionen konnten die Besucher die Sinustöne auslösen, die durch bestimmte Frequenzen psychoakustische und raumspezifische Klangveränderungen (Kombinationstöne und Stehende Wellen) erzeugten. Ventilatoren erzeugen Wind und sind Teil des Soundscape, wie auch zwei Lichtszenen, die sich unterschiedlich langsam veränderten. 

Ausstellung: 13. – 22. April 2023, 18-21 Uhr
Performance: 13. April, 20.00 Uhr

https://zimmt.net/maria-wildeis-en/