Seven Trumpets, ZiMMT Leipzig

Seit Jahrtausenden stehen sieben Trompeten symbolisch für den bevorstehenden Zusammenbruch.

Im biblischen Buch der Offenbarung verkündet ihr titelgebender Schall das Ende der Welt: Sieben Engel blasen sieben Trompeten und mit jedem neuen Schall setzt ein neues Verderbnis der Apokalypse ein. Im Alten Testament bringt in der martialischen Geschichte der Schlacht von Jericho der Klang der Schofar-Trompeten am siebten Tag die Stadtmauern zum Einsturz und Jericho fällt.

Durch Resonanz können Töne tatsächlich andere Gegenstände und Körper in Schwingung versetzen. Bestimmte, sich in ihrer Frequenz ähnelnde Töne wiederum können sich gegenseitig beeinflussen: Es kommt zu Schwebung, die zu wahrnehmbar an- und abschwellender Lautstärke führt. In der Mechanik beschreibt die Resonanzkatastrophe die Zerstörung eines Bauwerks durch Resonanz, in deren Folge sich Schwingung verstärkt und auf das Gebäude übertragen hat.

Videodoku (Ausschnitt) am Eröffnungstag
Hörbeispiel (20 min.)

Ich wurde eingeladen, eine Mehrkanalinstallation für den Kunstraum ZiMMT in Leipzig zu entwickeln. Deren Konfiguration besteht aus 32 Lautsprechern, die in einer sphärischen Form angeordnet sind, um 360-Grad-Klänge zu erzeugen. Ich verwendete ein Multisensorgerät, um Daten von Körperbewegungen zu erhalten und so die Klangbilder der Installation zu verändern. Der Ton wurde hauptsächlich durch Zufallswerte gesteuert, die sich mit jeder Person, die den Raum betrat, änderten und die Klangposition, Amplituden, Frequenzen modulierten.  

Ich interessierte mich dafür, eine naturnahe Szene zu erschaffen, die sich im Laufe der Zeit individuell entwickelt und Assoziationen zu einer digitalen Klanglandschaft ermöglicht. Neben plötzlichen, lauten Bässen, die von der Decke abstrahlten, nutzte ich auch bestimmte, auf den Raum abgestimmte Sinustöne, die in einer Gruppe eine immer andere Klangfarbe erzeugten. An sieben punktgenauen Positionen konnten die Besucher die Sinustöne auslösen, die durch bestimmte Frequenzen psychoakustische und raumspezifische Klangveränderungen (Kombinationstöne und Stehende Wellen) erzeugten. Ventilatoren erzeugen Wind und sind Teil des Soundscape, wie auch zwei Lichtszenen, die sich unterschiedlich langsam veränderten. 

Ausstellung: 13. – 22. April 2023, 18-21 Uhr
Performance: 13. April, 20.00 Uhr

Ingrid Kaufman, op. 1 – Priamel: Allegorie der Träumenden

28.01.2023, Einlass ab 18.00 Uhr, Konzertbeginn 19.45 Uhr
Kirche St. Gertrud, Krefelder Straße 57, Köln

Szene mit Badewanne, Raumtrenner, Tauchsieder, Wasser, Schaum,
Protagonist:innen & Mehrkanal-Tonsystem

Ingrid Kaufman ist die Hauptfigur einer Kurzgeschichte von Maria Wildeis, die 2021 im Rahmen der Publikation „anwesend“ von On Cologne e.V. entstanden ist. Zwischen Kunstdiskursen und Selbstzweifel bereitet sich Ingrid Kaufman auf die Aufführung eines neuen Stückes vor, in dessen Zentrum Badewannen stehen. Maria Wildeis interpretiert die Erzählung innerhalb ‚Ingrid Kaufman, op. 1 – Priamel: Allegorie der Träumenden‘ und verbindet den Klang einer Badewanne (Interpretiert von Fabian Jung) mit dem Kirchenraum und der dort installierten Orgel mit Elektronik und einem Mehrkanal-Tonsystem (8-Kanal Lautsprecherkonfiguration und Körperschallwandler). Die Aufführung ist als Szene konzipiert, deren visuelle Eingriffe von der Bildhauerin Katharina Maderthaner bestimmt wurden.

Künstlerische Leitung und Elektronik: Maria Wildeis
Installation, visuelle Eingriffe: Katharina Maderthaner
Instrumentalist, Performance: Fabian Jung
Technische Assistenz und Orgel: Sebastian Fecke Dia
Grafik, Design: Sebastian Wulff
Bild, Licht: Luis Neuenhofer

28.01.2023
18.00 Uhr Einlass, Zugang zur Installation
19.45 Uhr Konzertbeginn

Kirche St. Gertrud
Krefelder Straße 57
50670 Köln

Oneiroi

https://www.kunstpalast.de/palastrauschen

„Oneiroi“ | Maria Wildeis

Wann 21.15 Uhr

Die Oneiroi dominieren die Träume in der griechischen Mythologie. Sie treten auf als Kinder des Schlafgottes Hypnos und der Nyx oder auch als Fledermausartige Wesen, die nachts ihre Höhlen verlassen, um ihre Geschichten an die Träumenden zu senden. Die Komposition begreift sich als Simulakrum eines Soundscapes und behandelt die Idee unterschiedlicher Zeitstrukturen im Raum, wo heterogene Lebensformen jeweils unterschiedliche sinnliche Erfahrungen hervorbringen.

Oneiroi, Concepts of Non-Linearity in Time

Multichannel Sound Performance and Research on Spacial Sound and Time Concepts in Music and Nature.

Oneiroi is an ongoing series of electronic music compositions and live performances. Throughout the medium of soundscape, I am questioning the linearity of time perception in humans and non-humans. Since many birds and bats can strech the perception of time for certain moments, to amplify vocal bird songs or other acoustic aspects, I am experimenting on time concepts and time perception through multichannel performances and installations.

Performances:

26. June 2021 – Simultanhalle Köln
Upcoming: 04. February 2022 – Robert Schumann Saal, Museum Kunstpalast

The Oneiroi dominate the dreams within Greek mythology. More often, the Oneiroi are mentioned as an unspecified group being the personification of dreams. They are described as the children of the sleep god Hypnos and Nyx. Like bats, with black wings, they leave their caves at night and send their stories to the dreamers.

The project Oneiroi refers to a simulacrum of synthetic sounds which deal with differnt time concepts and different approaches to sound, like how heterogenous species are sharing one sound scape, although processing different sensual experiences.

William Adolphe Bouguereau, La Nuit, 1883, Öl auf Leinwand (Sammlung: Hillwood Estate, Museum & Gardens, Washington, D.C., USA)

In my master thesis I study methods of spatial sound structuring and media compositional approaches in the field of electronic music, acousmatics, field recording and additive synthesis. In the context of my main course, I am also concerned about the visual aspect of music, its visual associations.

I use sounds and noises for installations and spatial works. I work with computer programs, object-based languages, spatialization software, DAWs, but also game engines, VR programs and 3D graphic simulations.

At Simultanhalle Köln in summer 2021 I first time realized a two channel sound piece under the name of Oneiroi, which was installed in a garden and played a loop of 60 mins. The sound was generated by additive synthesis and was composed of different sound groups that simulated a natural situation with different sound events, like humming insects crossing on different levels and speeds a listener’s ear, the rusle of grass, the sound of wind going through twigs. A link to an excerpt of the piece follows in the description.

The project will also be outlined also as a 4-channel sound concert at Museum Kunstpalast during Sparda’s Palastrauschen, a one-day event at the Schumann concert hall in Düsseldorf.

At February 2021 I was invited at Fotoraum Köln for a site-specific live performance, which demonstrates my interest in soundscapes, field recordings and on-site sounds of the performance venue.
stereo, live modulation and field recordings

My work at Fotoraum Köln is combining field recordings from the immediate vicinity of the Fotoraum in Cologne – Lindenthal as well as sounds from the interior and exterior of the art space during the performance. These sounds became part of the performance and got distorted with effects and modulations. In her multimedia work „Lotus Power II“, Anna Siggelkow examines the relationship between humans and nature. She directs her gaze to the things that have been created, changed or influenced by man against nature. Her video formed an element in the video composition. The exhibition and the sound collage were shown by Fotoraum Köln as part of the interdisciplinary and intercultural series „Wir haben Gäste“ (We have guests) and sponsored by the Cultural Office of the City of Cologne and the City Centre District Council.

Andere Teilchen oder äußere Einflüsse

Andere Teilchen oder äußere Einflüsse macht den Neuen Kunstraum Düsseldorf zum aktiven Resonanzkörper. Die Klanginstallation besteht aus zwei verschiedenen Systemen, die jeweils unterschiedliche Frequenzbänder (31-125 hz und 300-20.000 hz) bespielen. So entsteht ein gemeinsamer Klangraum, in dem sich der Schall ausbreitet und wo sich die vorhandenen Teilchen gegenseitig beeinflussen: Die Zuschauer bewegen den Klang und der Klang bewegt die Zuschauer.

Die Frage des Einflusses wird dabei auf verschiedene Weisen verhandelt. Durch das physikalische Phänomen der Stehenden Welle entsteht in der Arbeit von Vincent Stange und Joseph Baader eine akustisch begehbare Skulptur. Je nach Position im Raum sind andere Schwingungen und Akkorde zu hören. Gleichzeitig werden diese Bewegungsmuster in der Max MSP-basierten Installation von Maria Wildeis per Ultraschallsensorik erfasst. Die Wege der Besucher wirken sich an bestimmten Stellen auf die Töne des hohen Frequenzspektrums aus.

Maria Wildeis, Joseph Baader, Vincent Stange 

2. Dezember 2021 | 19 – 21Uhr [Vernissage] 
3. – 5. Dezember 2021 

Zu Gast im NKR – Neuer Kunstraum 
Himmelgeister Straße 107, Düsseldorf 

Gefördert durch: Kunststiftung NRW, Kulturamt Düsseldorf
Partner: BBT Media Rent Veranstaltungstechnik

 
www.nkr-duesseldorf.de 
https://www.nkr-duesseldorf.de/de/1637701222